Wie die Geräuschkulisse bzw. Lärm am Arbeitsplatz Fehler erhöht und die Arbeitsleistung und Effizienz negativ beeinflusst, ist wissenschaftlich untersucht.
Die Fehlerhäufigkeit bei Bürotätigkeiten steigt bei Sachbearbeitern schon um 60% an, sobald keine absolute Ruhe mehr vorhanden ist. Bei sehr hohen Lärmpegeln (80 dB(A)), treten im Büro sogar 170% mehr Fehler auf, also 2,7 mal so viele, als in ruhigen Räumen.
Die Leistungseffizienz bei Verwaltungsmitarbeitern nimmt bei lauter Umgebung schnell um ein Drittel ab. Damit verringert sich durch Lärm am Arbeitsplatz der Ertrag pro Zeitaufwand deutlich. (Siehe nebenstehende Bilder, Schönpflug & Schulz, 1979)
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat diese Forschungsergebnisse in ihre "Arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse, Lärmbeurteilung - Büro-Arbeitsplätze" aufgenommen und empfiehlt eine Reduzierung von Lärm am Arbeitsplatz.
Lärmschutz am Arbeitsplatz umsetzen durch geeignete akustische Maßnahmen hilft nicht nur dabei, gesetzliche Vorgaben einzuhalten, sondern liegt auch im wirtschaftlichen Interesse von Arbeitgebern.
Die Akustik im Büro verbessern bedeutet bessere Arbeitsergebnisse zu erhalten.
"Über 60% der Nutzer von Arbeitskabinen in Büros glauben, dass die Akustik im Büro sie dabei behindert ihre Arbeit zu machen."
Whole Building Desing Guide - a program of the U.S. National Institute of Building Sciences
Für Lärmschutz Büro gelten verbindliche Lärmpegel Grenzwerte, unterhalb der Auslösepegel der LärmVibrationsArbSchV.
Die Arbeitsstättenregel ASR A3.7 "Lärm" (auch Arbeitsstättenverordnung oder Arbeitsstättenrichtlinie genannt) der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ist verbindlich einzuhalten. Für Lärmschutz Büro legt diese fest: Wenn eine Tätigkeit hohe Konzentration oder Sprachverständlichkeit fordert, ist der Grenzwert für den Beurteilungspegel von 55 dB(A) einzuhalten, für mittlere Konzentration oder Sprachverständlichkeit gelten 70 dB(A).
Die technische Regel VDI 2058 nutzt die gleichen Lärmpegel Grenzwerte, definiert aber die zugeordneten Tätigkeiten unterschiedlich. Die Arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse Nr. 124 der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sehen für die schalltechnische Arbeitsplatzqualifizierung detailliertere Lärmpegel Grenzwerte vor. (Siehe auch nachfolgende Grafik)
"Lärm ist wahrscheinlich das am weitesten verbreitete Ärgernis im Büro, und kann zu erhöhtem Stress für die Mitarbeiter führen." Center for the Built Environment, University of California, Berkeley. Lärmschutz im Büro wirkt dem Stress für Mitarbeiter entgegen.
"Das vegetative, die Körperfunktionen regulierende, Nervensystem ist meist ab einem Schalldruckpegel von 60 dB(A) betroffen, während Einflüsse auf die psychische Verfassung und der kognitiven Leistungsfähigkeit schon ab ... 30dB(A) auftreten können."Meis, Klink: Lärmwirkungen in Büroumwelten... In: Schick, Meis, Nocke: Akustik in Büro und Objekt, Beiträge zur psychologischen Akustik 10
"Eine akustisch gut gestaltete Büroumgebung trägt maßgeblich dazu bei, dass die Beschäftigten ungestört und konzentriert arbeiten und kommunizieren können. Eine abgestimmte Akustik erhöht die Produktivität ... und ist damit ein wichtiger Faktor für Motivation und Erfolg in der Büroarbeitswelt." Raumakustik verbessern Büro bringt bessere Arbeitsergebnisse.
"Dagegen können laute, störende Geräusche die Konzentration, die Leistungsfähigkeit und sogar die Gesundheit negativ beeinflussen. Störender Lärm im Büro wird von den Beschäftigten als „Störfaktor Nummer eins“ genannt – noch vor anderen Faktoren wie Klima und Licht."
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
Sie können also durch Raumakustik verbessern im Büro die Produktivität im Büro erhöhen.
"Eine geeignete akustische Gestaltung der Raumbegrenzungsflächen ist insbesondere bei größeren Umbaumaßnahmen oder bei Neubauten zu berücksichtigen. .... Aber auch in bestehenden ungünstig gestalteten Arbeitsräumen ist eine raumakustische Nachbesserung als flankierende Lärmminderungsmaßnahme häufig unumgänglich."
Schreibt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin - baua und sagt damit grundsätzlich wie man Lärm und Schall im Büro reduzieren kann. Wie das konkret und kostengünstig in Ihrem Büro möglich ist, sagen wir Ihnen - kontaktieren Sie uns.
Die U.S. General Services Administration hat eine Richtlinie Workplace strategies that enhance human performance, Health and wellness veröffentlicht.
Darin wird festgestellt, "Büroakustik ist ein Schlüsselfaktor für Arbeitsleistung und Wohlbefinden am Arbeitsplatz."
Folglich bedeutet Büro Akustik verbessern auch die Arbeitsleistung und das Wohlbefinden zu verbessern.
Lesen Sie den Ton im Raum Fachartikel im Online Büromagazin Office Roxx über moderne Methoden der Akustik und wie sie die Nachhallzeit im Büro verringern und dazu beitragen Lärm und Fehlerhäufigkeit im Büro zu verringern. Es kommt nicht nur auf Nachhallzeit im Büro verringern an.
Der Ton bei Videokonferenzen stellt besondere Anforderungen an die Akustik des Raums. Die Mikrofone von Videokonferenz-Systemen (egal wie gut sie sind) können Sprache nur dann klar und verständlich übermitteln, wenn nicht zu viel Hall im Raum ist und keine starken Schallreflexionen auftreten. Sowohl Hall wie auch Reflexionen lassen sich mit der Gestaltung der Akustik "einstellen". Die Optimale Akustik für Videokonferenzen und Homeoffice sorgt nicht nur für guten Ton und Sprachverständlichkeit am anderen Ende der Leitung, sondern auch im Homeoffice oder im Büro.
Große, offene Bürolandschaften können Mitarbeiter motivieren und beeindrucken und sind deshalb auch Teil des Personalmarketings mancher Firmen. Viele Kollegen hätten gegen Tischkicker und Entspannungsbereiche nichts einzuwenden. Kunden und Investoren verbinden die moderne Optik von open space offices mit der Innovationskraft der Firma und das Management möchte die Kommunikation unter Mitarbeitern verbessern und Offenheit und Transparenz unterstützen. Die Großraumbüro Akustik ist jedoch oft der Kritikpunkt Nummer Eins und es werden bei der Planung der Akustik in modernen Bürolandschaften noch viele Fehler gemacht.
Genau so gerne wie wir unsere Blicke durch moderne Bürolandschaften schweifen lassen, breitet sich Schall darin aus. Unerwünschter Schall ist Lärm und Lärm macht krank. Viele Untersuchungen haben belegt, dass Lärm negative Auswirkungen auf unseren Körper hat. Menschen die mit Lärm gestresst werden, haben einen höheren Adrenalinspiegel im Blut und ihr vegetatives Nervensystem zeigt direkte Reaktionen. Während physische Reaktionen erst ab einem deutlich wahrnehmbaren Schallpegel auftreten, werden Reaktionen der Psyche bereits bei einem geringeren Lärmpegel beobachtet. Die größte Auswirkung auf das Arbeitsergebnis hat Lärm bei Tätigkeiten, die das Gedächtnis stark beanspruchen. Mitarbeiter werden zunehmend gestört und machen mehr Fehler, je höher der Lärmpegel ist.
Für Büroplaner, die moderne Bürolandschaften realisieren ist Vermeidung von Lärm eine Herausforderung. Eine genaue Betrachtung der Akustik schon in der Design- und Planungsphase wird unerlässlich.
In der Vergangenheit wurde – falls die Akustik überhaupt in der Büroplanung Berücksichtigung fand – meist nur die Nachhallzeit betrachtet. Die Nachhallzeit ist zwar eine der wichtigsten akustischen Größen, im Bürobereich ist allerdings ihre ausschließliche Betrachtung unzureichend. In einfachen akustischen Beurteilungen von Büros wird oft mit der Nachhallzeit und der äquivalenten Absorptionsfläche gearbeitet. Diese Größen hängen über die Sabine‘sche Formel (W. C. Sabine, Physiker, † 1919) zusammen und können damit vermeintlich leicht bestimmt werden. Die Formel ist nahezu genial einfach, unterliegt aber Einschränkungen. So ist sie für Einzelbüros anwendbar, für moderne Bürolandschaften in denen die horizontale Ausdehnung deutlich größer als die Höhe ist hat Sabine‘s Formel aber keine Gültigkeit. Weiterhin berücksichtigt die Nachhallzeit nicht die spezifische Lärmausbreitung. Doch genau die stellt ein Hauptproblem in großen Bürolandschaften dar. Letztlich hilft die Betrachtung der Nachhallzeit, die Hörsamkeit (vereinfacht: die Verständlichkeit von Sprache) in einem Raum sicherzustellen. In Büros ist aber nur über sehr kurze Entfernung ein Verstehen der Kollegen gewünscht. Entfernt sitzende Kollegen möchte man im Idealfall gar nicht hören, sie als „Hintergrundgeräusch“ wahrzunehmen wird geduldet, Ihre Worte aber zu verstehen löst Ablenkung von der Arbeit aus. Wenn also die Nachhallzeit alleine nicht taugt, um moderne Büros zu planen, womit soll der Bürodesigner dann arbeiten?
Werfen wir vor der Beantwortung dieser Frage einen Blick auf die Anforderungen an die Akustik von Büros, die berücksichtigt werden müssen.
Die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) gibt Beurteilungspegel für Lärm an, die nicht überschritten werden dürfen. Für überwiegend geistige Tätigkeiten gilt ein eigener Grenzwert. Die Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArbSchV) legt auch Grenzwerte für Schallpegel fest, allerdings zur Einführung von Gehörschutzmaßnahmen und somit in einem Pegelbereich der in Büros nicht angetroffen werden sollte. Die Technischen Regeln zur LärmVibrationsArbSchV schlagen aber weitere Größen vor, die für Büros durchaus interessant sind: die Schallpegelabnahme pro Abstandsverdoppelung und der mittlere Schallabsorptionsgrad α des Raums. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) fordert höhere Grenzwerte für den Schallabsorptionsgrad als die LärmVibrationsArbSchV. Zusätzlich soll nach DGUV die Nachhallzeit des Büroraums in einem bestimmten Bereich liegen. Aus einer Forschung im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Soziales und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sind Arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse (AWE) hervorgegangen, die für die Bürogestaltung interessante Ansätze liefern. Die AWE benennen die Forderungen der ArbStättV klar als unzureichend und führen einen Hintergrundpegel ein, der je nach Typ des Büros (Einzel-, Gruppen-, Großraumbüro) ein bestimmtes Maximum unterschreiten soll. DIN 18041 „Hörsamkeit in Räumen“ fordert seit 2016 für Büros ein minimales A/V-Verhältnis (Verhältnis von äquivalenter Absorptionsfläche zu Raumvolumen) und verweist für Details zur Büroplanung auf VDI 2569. Im Entwurf aus 2016 fordert diese Richtlinie eine bestimmte Nachhallzeit, einen bauseitigen maximalen Störgeräuschpegel sowie einen Schalldruckpegel der Sprache in 4m Abstand.
All dies zu berücksichtigen dürfte für Büroplaner nahezu unmöglich sein. Selbst Akustiker haben an der Fülle der Anforderungen keine Freude, zumal sie sich zum Teil widersprechen oder zumindest unterschiedliche Grenzwerte benennen. Aus wirtschaftlicher Sicht wird kaum ein Büroprojekt diese Masse an Anforderungen verkraften – schließlich gilt es neben der Akustik noch viele andere Disziplinen einzubeziehen.
An diesem Punkt ist es verständlich, dass immer mehr Büroplaner einen Akustiker zu Rate ziehen. Dieser muss entscheiden, welche Größen er für die Planung heranzieht und welche Grenzwerte er für jede Größe einsetzt. Dabei ist neben der Aussagekraft einer Größe das Aufwand-Nutzen Verhältnis wichtig. Manche Größen sind in der Praxis nur mit viel Aufwand zu bestimmen. So ist es z.B. zu hinterfragen ob in einem Planungsprojekt nach Designänderungen tagelang aufwändige Simulationen wiederholt werden können. Völlig ungeeignet sind akademisch bestimmte Werte, die zu ungenau sind oder die zu empfindlich auf Änderungen in Materialien oder Anordnungen reagieren. Auch sollte immer im Blick behalten werden, wie flexibel eine geplante Bürolandschaft auf Veränderungen durch z.B. Umzug von Mitarbeitern oder Änderungen der Größe einer Gruppe sein muss. Schließlich wird in vielen Büros nach nicht allzu langer Zeit ein Tisch verschoben - dadurch darf das Akustikkonzept nicht kippen.
Um das Bürodesign so effizient wie möglich zu gestalten und gleichzeitig die akustischen Anforderungen so weit wie nötig zu erfüllen, empfiehlt Ton im Raum die folgenden vier Größen zu berücksichtigen: Schallabsorptionsgrad α und Nachhallzeit T sowie Hintergrundpegel LH. Zusätzlich die Pegelabnahme pro Distanzverdoppelung D2,S oder alternativ den Schalldruckpegel der Sprache in 4m Abstand Lp,A,S4m.
Ton im Raum schlägt vor, die folgenden Punkte in die Planung eines Bürodesigns zu integrieren. In Absprache mit dem Projektleiter sollten diese Arbeitsschritte angepasst und ergänzt werden um die Akustikplanung gut in die Über-Alles-Planung des Auftraggebers einzufügen.
Heute stehen der Akustik viele Erkenntnisse zur Verfügung, die über eine einfache Nachhallzeitbetrachtung hinausgehen und damit einen wertvollen Beitrag zur Planung moderner Bürolandschaften leisten. Für Büroplaner ist die Einbeziehung dieser Erkenntnisse ein Wettbewerbsvorteil, denn Kunden werden dann zufrieden sein, wenn ihr neues Büro nicht nur repräsentativ aussieht sondern auch langfristig ein effektives und produktives Arbeiten ermöglicht.
Dipl.-Ing. Stefan Hepp, Ton im Raum